Was ist Server-side Tagging und wie funktioniert es?
In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der wir auf umfangreiche Daten angewiesen sind, um unsere Marketingstrategien zu optimieren und personalisierte Kundenerlebnisse zu bieten, spielt Tagging eine zentrale Rolle. Tagging im Web Tracking ermöglicht die Erfassung und Verwaltung von Daten, die wiederum die Grundlage für datengetriebene Entscheidungen bilden. Bisher war Client-side Tagging die gängigste Methode. Doch in den letzten Jahren hat sich eine neue Technik immer stärker etabliert: Server-side Tagging.
Server-side Tagging bietet eine Reihe von Vorteilen, die deinen Anforderungen und den Herausforderungen des heutigen digitalen Marketings gerecht werden. Die wachsende Komplexität der digitalen Landschaft erfordert eine flexiblere, effizientere und datenschutzfreundlichere Tagging-Methode.
In diesem Beitrag werden wir uns genauer mit Server-side Tagging befassen, seine Funktionsweise erklären und die Vorteile sowie die Herausforderungen diskutieren, die bei der Implementierung zu beachten sind. Wir werden auch einen Vergleich zum traditionellen Client-side Tagging ziehen, um die Unterschiede und die jeweiligen Einsatzszenarien zu verdeutlichen. Darüber hinaus werden wir uns mit den notwendigen Voraussetzungen für das Setup von Server-side Tagging befassen und einen Blick auf die Kostenaspekte werfen.
Wenn du verstehen möchtest, wie Server-side Tagging dein Unternehmen voranbringen und welche Auswirkungen es auf deine datengesteuerten Initiativen haben kann, dann bist du hier genau richtig.
Wie funktioniert Server-side Tagging?
Server-side Tagging bietet eine alternative Methode zum klassischen Client-side Tagging, bei dem dein Browser die Hauptrolle spielt. Beim klassischen Webtracking lädt deine Webseite das GTM (Google Tag Manager) Snippet und den zugehörigen Container, der alle verbauten Tags, wie Google Analytics, Facebook und Google Ads, enthält. Diese Tags verwenden JavaScript-Bibliotheken, um Daten zu sammeln und an ihre Plattformen zu senden. Dabei kommuniziert dein Browser direkt mit den Endpunkten der verschiedenen Anbieter, z. B. sendet Google Analytics seine Daten an google-analytics.com.
Beim Server-side Tagging setzen wir deinen eigenen Server als Zwischenstation in die Datenübermittlungskette ein. Auf diesem Server ist ein spezieller GTM Server Container hinterlegt. Anstatt, dass Daten direkt an die Tools gesendet werden, nehmen sie den Umweg über deinen Server. Dort werden die Daten transformiert, angereichert und gegebenenfalls angepasst, bevor sie an die Tracking-Anbieter weitergeleitet werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass Server-side Tagging das Webtracking nicht ersetzt. Auf deiner Webseite benötigen wir weiterhin zumindest ein Minimum an Tracking, um Interaktionen zu erfassen. Dies ermöglicht es, grundlegende Informationen über deine Nutzerinteraktionen zu erfassen und an den Server zu übermitteln.
Durch den Einsatz von Server-side Tagging als Zwischenstation erhältst du dabei mehr Kontrolle über die Datenverarbeitung. Statt dass der Browser direkt mit den Tracking-Anbietern kommuniziert, erfolgt die Verarbeitung der Daten auf deinem eigenen Server.
Server-side Tagging bietet somit eine höhere Kontrolle über die Daten, die gesammelt und an Drittanbieter gesendet werden. Es ermöglicht auch eine bessere Anpassung der Datenverarbeitung an deine spezifischen Anforderungen und Datenschutzrichtlinien. Schauen wir uns diese und weitere Vorteile mal genauer an.
Server-side Tagging Benefits
Server-side Tagging bietet eine Reihe von Vorteilen, die es zu einer attraktiven Option für Website-Betreiber wie dich machen. Hier sind einige der Wichtigsten:
- Volle Kontrolle über deine Daten: Mit Server-side Tagging behältst du die volle Kontrolle über die von deiner Webseite erfassten Daten. Da die Verarbeitung vor der Übermittlung auf deinem eigenen Server erfolgt, kannst du genau steuern, welche Daten erfasst und wie sie verarbeitet werden. Dies ermöglicht es dir z.B., Datenschutzbestimmungen einzuhalten und die Verwendung sensibler Informationen zu kontrollieren.
- Verbesserte Datengenauigkeit: Durch die Verlagerung der Tag-Ausführung auf den Server kannst du die Genauigkeit deiner Tracking-Daten verbessern. Client-seitige Tags sind anfällig für Probleme wie Ad-Blocker, Browser-Maßnahmen oder andere technische Einschränkungen, die dazu führen können, dass Daten nicht direkt an Tracking Anbieter übermittelt werden können. Server-side Tagging minimiert diese Probleme, da die Kommunikation mit diesen Dritten von deinem Server aus passiert anstatt direkt vom Browser.
- Bessere Leistung der Webseite: Client-seitiges Tagging kann die Ladezeiten deiner Webseite beeinflussen, da die Tags vom Browser des Benutzers ausgeführt werden müssen. Durch die Verlagerung der Ausführung auf den Server kann Server-side Tagging die Ladezeiten reduzieren und die Gesamtperformance deiner Webseite verbessern. Dies führt zu einer besseren Benutzererfahrung und niedrigeren Absprungraten.
- Flexibilität bei der Integration von Diensten: Server-side Tagging ermöglicht es dir, verschiedene Tracking-Dienste und Tools nahtlos in deine Webseite zu integrieren. Da die Verarbeitung auf dem Server erfolgt, kannst du problemlos neue Dienste hinzufügen oder bestehende Dienste aktualisieren, ohne dass Änderungen im Client-Code erforderlich sind. Dies vereinfacht die Verwaltung und Wartung deiner Tracking-Implementierung. Natürlich solltest du auch Client-side ein Tag Management Tool einsetzen, um hier die Verwaltung zu vereinfachen.
- Datenschutz und Compliance: Mit der steigenden Bedeutung des Datenschutzes und der Einhaltung von Vorschriften wie der DSGVO ist Server-side Tagging eine Lösung, die dazu beitragen kann, datenschutzrechtliche Anforderungen zu erfüllen. Da du die Kontrolle über die Daten hast und die Verarbeitung auf deinem eigenen Server stattfindet, kannst du sicherstellen, dass die erforderlichen Datenschutzmaßnahmen implementiert werden.
Server-side Tagging bietet somit zahlreiche Vorteile, darunter die volle Kontrolle über deine Daten, verbesserte Genauigkeit, bessere Leistung der Webseite, Flexibilität bei der Integration von Diensten und die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen. Aber natürlich gibt es auch Herausforderungen, die mit der Implementierung von Server-side Tagging einhergehen können, und die wir ansprechen sollten.
Herausforderungen, die beachtet werden sollten
Obwohl Server-side Tagging viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, die bei der Implementierung beachtet werden sollten:
- Komplexität der Implementierung: Im Vergleich zum Client-side Tagging erfordert Server-side Tagging in der Regel eine aufwändigere Implementierung. Es erfordert technische Kenntnisse und die Einrichtung eines eigenen Servers oder die Nutzung eines Drittanbieters für das Hosting. Die Konfiguration und Wartung des Server-side Tagging-Setups kann also zeitaufwändig und anspruchsvoll sein.
- Auswirkungen auf das Debugging: Da die Ausführung der Tags auf dem Server erfolgt, gestaltet sich das Debugging möglicherweise komplexer. Im Client-side Tagging kann man die Tags direkt im Browser-Entwicklertools überprüfen, während dies bei Server-side Tagging nicht ganz so einfach möglich ist. Stattdessen müssen Protokolldateien und andere Server-Tools verwendet werden, um die korrekte Ausführung der Tags zu überwachen und Probleme zu identifizieren. Im besten Falle bietet dein Server-side Tool einen eigenen Debug Modus.
- Abhängigkeit vom Server: Beim Server-side Tagging hängt die Verfügbarkeit und Leistung deiner Tracking-Tags von der Verfügbarkeit und Leistung deines Servers ab. Wenn es zu Serverausfällen oder Problemen kommt, kann dies Auswirkungen auf das Tracking haben und die Datenerfassung beeinträchtigen. Eine zuverlässige Serverinfrastruktur und Überwachung sind entscheidend, genau wie beim Hosting deiner Webseite.
- Schwierigkeiten beim Remarketing: Eine der Schwierigkeiten beim Server-side Tagging ist das Remarketing. Traditionell wird Remarketing häufig mithilfe von Third-Party-Cookies durchgeführt, die auf der Seite des Browsers gesetzt wurden. Mit dem vermehrten Einsatz von Datenschutzmaßnahmen und der Beschränkung von Third-Party-Cookies in vielen Browsern wird das Remarketing grundsätzlich schon erschwert. Da die Verarbeitung auf dem Server erfolgt, können von dort keine Third-Party-Cookies mehr im Browser gesetzt werden, um Benutzer für das Remarketing zu identifizieren. Es erfordert daher alternative Ansätze wie die Verwendung von First-Party-Cookies und -Daten oder anderen Identifikatoren, um Remarketing-Daten zu erfassen und das Targeting trotzdem zu ermöglichen.
- Kostenaspekt: Eine weitere Überlegung bei der Implementierung von Server-side Tagging sind die Kosten im Vergleich zum kostenlosen Client-side Tagging. Server-side Tagging kann zusätzliche Kosten mit sich bringen, da es die Einrichtung und Wartung eines eigenen Servers oder die Nutzung eines Drittanbieters für das Tag-Management erfordert. Die genauen Kosten variieren je nach Umfang des Setups, der gewählten Infrastruktur und den spezifischen Anforderungen. Es ist wichtig, diese finanziellen Aspekte zu berücksichtigen und eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, um sicherzustellen, dass die erhöhte Datenqualität durch Server-side Tagging sich für dein Unternehmen rentiert.
Trotz dieser Herausforderungen bieten die Vorteile von Server-side Tagging oft genug Anreize, um diese zu überwinden. Es ist wichtig, diese Herausforderungen bei der Implementierung zu berücksichtigen und die richtigen Ressourcen und Fachkenntnisse zur Verfügung zu haben, um erfolgreich vom Client-side zu Server-side Tagging überzugehen. Schauen wir uns die Kosten für ein Server-side Setup nochmal etwas genauer an.
Was kostet Server-side Tagging?
Die Kosten für Server-side Tagging können je nach Umfang des Setups und den gewählten Dienstleistern variieren. Es ist wichtig, die potenziellen Kosten zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass sie in dein Budget passen. Im Vergleich zum kostenlosen Client-side Tagging gibt es zusätzliche Ausgaben, da du mindestens einen Server brauchst und ggf. auch die fachlichen Kompetenzen einkaufen musst.
Ein Beispiel für einen Drittanbieter von Server-side Tagging-Diensten ist Tealium. Tealium bietet ein umfassendes Tag-Management-System mit serverseitigen Funktionen an. Die Kosten für Tealium hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Anzahl der Seitenaufrufe, der Anzahl der verwendeten Tags und der gewünschten Funktionalität. Die Preise beginnen in der Regel bei einigen Hundert Euro pro Monat und können je nach den spezifischen Anforderungen deines Unternehmens steigen.
Ein weiteres Beispiel ist Google Tag Manager (GTM), das auch serverseitige Tagging-Funktionen unterstützt. GTM selbst ist kostenlos, aber bei der Verwendung von Server-side Tagging mit GTM können zusätzliche Kosten für den Serverbetrieb und die Infrastruktur anfallen. Diese Kosten hängen von der gewählten Serverinfrastruktur ab, wie beispielsweise der Nutzung von Google Cloud Platform oder anderen Cloud-Providern. Die Preise für den Serverbetrieb variieren je nach den spezifischen Anforderungen und der Menge an Daten, die verarbeitet werden. Sie fangen häufig schon unter 100 Euro an, können aber ja nach Umfang schnell steigen.
Es ist ratsam, verschiedene Anbieter zu vergleichen und die Preise sorgfältig zu prüfen, um diejenige Lösung zu finden, die am besten zu deinen Anforderungen und deinem Budget passt. Denke daran, dass die Kosten für Server-side Tagging nicht nur die reinen Dienstleistungskosten umfassen, sondern auch potenzielle Kosten für die Wartung, Schulung und die Anpassung des Setups an neue Anforderungen oder Änderungen in deinem Unternehmen. Was uns direkt zu den Voraussetzungen für dein Setup bringt.
Voraussetzungen für dein Setup
Für ein erfolgreiches Server-side Tagging-Setup müssen bestimmte technische und fachliche Voraussetzungen erfüllt sein. Auf technischer Seite benötigst du eine stabile und leistungsfähige Serverinfrastruktur, auf der das Server-side Tagging-Setup gehostet werden kann. Zudem sind offene APIs wichtig, um eine Integration mit den Tracking-Anbietern und deren Tools zu ermöglichen. Ohne eine Schnittstelle bekommst du die Daten nicht an die Tracking Tools gesendet. Darüber hinaus solltest du über die notwendigen Ressourcen verfügen, um die erfassten Daten zu verarbeiten und gegebenenfalls zu transformieren, bevor sie an die Tracking-Anbieter weitergeleitet werden.
Auf fachlicher Ebene ist es entscheidend, klare Tracking-Anforderungen zu definieren. Du solltest genau wissen, welche Daten erfasst werden sollen und welche Tracking-Anbieter du nutzen möchtest. Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen und Funktionen der einzelnen Anbieter zu verstehen, um sicherzustellen, dass sie in das Server-side Tagging-Setup integriert werden können.
Im Idealfall hast du ein Team mit den entsprechenden Kompetenzen. Server-side Tagging erfordert technische Kenntnisse in Bereichen wie Serveradministration, Webentwicklung und Tag-Management. Stelle sicher, dass du über ein Team verfügst, das über diese Fähigkeiten hat oder dass du Zugang zu Experten hast, um das Setup erfolgreich umzusetzen und zu warten.
Schließlich solltest du auch die Datenschutz- und Compliance-Anforderungen beachten. Es ist wichtig, die geltenden Datenschutzbestimmungen zu kennen und sicherzustellen, dass du die erforderlichen Maßnahmen ergreifst, um personenbezogene Daten zu schützen und rechtliche Anforderungen zu erfüllen.
Indem du diese technischen und fachlichen Voraussetzungen erfüllst, legst du den Grundstein für ein erfolgreiches Server-side Tagging-Setup. Es ist ratsam, sorgfältig zu planen, die entsprechenden Ressourcen zuzuweisen und gegebenenfalls externe Experten oder Dienstleister hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass dein Setup ordentlich aufgesetzt ist und gut funktioniert.
Abgrenzung zu Server-side Tracking
Auch der Unterschied zwischen Server-side Tagging und Server-side Tracking ist wichtig zu verstehen. Beide Ansätze nutzen den Server als Mittelsmann, aber ihre Funktionalitäten und Zwecke unterscheiden sich.
Server-side Tagging bezieht sich auf den Einsatz eines Servers als Proxy, um Daten von einem Client-side Setup kommend zu verarbeiten, bevor sie an die Tracking-Anbieter weitergeleitet werden. Der Server nimmt die Daten entgegen, verarbeitet sie gegebenenfalls und leitet sie dann weiter. Der Fokus liegt dabei auf der Kontrolle der Datenflüsse und der Flexibilität bei der Implementierung verschiedener Tags.
Im Gegensatz dazu bezeichnet Server-side Tracking das direkte Tracking von Server zu Server. Hierbei werden die Tracking-Daten direkt vom Server (z.B. deinem Shopping Backend) gesammelt und an die Tracking-Plattformen oder Analyse-Tools gesendet, ohne den Umweg über den Client-Browser zu nehmen. Dies ermöglicht eine direkte Erfassung der Daten auf Serverebene, was in einigen Szenarien Vorteile bieten kann, wie zum Beispiel bei servergenerierten Ereignissen oder nicht-browserbasierten Anwendungen.
Während Server-side Tagging in erster Linie darauf abzielt, die Kontrolle über Datenflüsse und die Flexibilität bei der Tag-Implementierung zu verbessern, konzentriert sich Server-side Tracking auf die direkte Erfassung von Daten auf Serverebene. Beide Ansätze haben ihre spezifischen Anwendungsfälle und können je nach den individuellen Anforderungen einer Organisation oder Website eingesetzt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass Server-side Tagging und Server-side Tracking nicht gegenseitig ausgeschlossen sind. Es ist durchaus möglich, beide Ansätze in Kombination zu nutzen, um die Vorteile beider Lösungen zu erhalten und den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
Fazit
Server-side Tagging bietet Unternehmen die Möglichkeit, die Kontrolle über ihre Tracking-Daten zu verbessern und sich an die steigenden Datenschutzanforderungen anzupassen. Durch die Verlagerung der Tag-Verarbeitung auf den Server können sie die Datensicherheit erhöhen, die Abhängigkeit von Third-Party-Cookies verringern und flexiblere Tracking-Implementierungen ermöglichen.
Bei der Implementierung von Server-side Tagging sollten jedoch auch die Herausforderungen berücksichtigt werden, wie die erforderlichen technischen und fachlichen Voraussetzungen sowie die damit verbundenen Kosten. Es hilft, die verschiedenen Anbieter und ihre Preismodelle zu vergleichen, um eine Lösung zu finden, die deinen individuellen Bedürfnissen und deinem Budget gerecht wird.
Insgesamt bietet Server-side Tagging eine attraktive Alternative zum traditionellen Client-side Tagging. Es ist eine Entwicklung, die in einer datenschutzorientierten digitalen Landschaft an Bedeutung gewinnt und Unternehmen die Möglichkeit gibt, die Kontrolle über ihre Tracking-Daten zu behalten und gleichzeitig den Datenschutzvorschriften gerecht zu werden.
Hoffentlich war dieser Beitrag dir dabei eine Hilfe, um die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und die beste Lösung für deine Anforderungen zu finden. Falls du noch Fragen hast oder Unterstützung benötigst, dann kontaktiere mich doch gerne.